Epfendorf

Feuerlöschwesen und Freiwillige Feuerwehr

1886 erlies König Karl von Württemberg die erste Feuerlöschordung:

1. Die Altersgrenzen, innerhalb welcher die Pflichtigen in Anspruch genommen werden können, die Zusammensetzung des obersten Verwaltungsorgans der Feuerwehr, die dienstlichen Abzeichen der Feuerwehrführer, die Form der Kommandantenwahl sowie die Dauer der Wahlperiode.

2. Die Meldung einer wahrgenommenen Feuersgefahr, die Form der Alarmierung im Brandfall.

3. Die Art der Beschaffung der nötigen Gespanne für die Lösch- und Rettungsgeräte sowie des Wasserbeifuhrdienstes.

4. Die Verpflichtung der Hauseigentümer oder Hausbewohner zur Beleuchtung des in der Nähe liegenden Brandplatzes sowie die Anordnung weiterer Hilfen der Einwohnerschaft.

Bereits im November 1888 wurde die Feuerwehr Epfendorf vom damaligen Bezirksfeuerlöschinspektor des Oberamtsbezirks Oberndorf überprüft.

In der Vollziehungs-Verfügung wurden die Art, Zahl und Beschaffenheit der in der Gemeinde Epfendorf erforderlichen Lösch- und Rettungsgeräte nach der vorhandenen Einwohnerzahl bestimmt. Die Gemeinde Epfendorf hatte am 27. Juli 1886 ohne Talhausen 830 Einwohner. Demnach sollten folgende Feuerlösch- und Rettungsgeräte vorhanden sein.

Eine vierräderige, zweistrahlige Saugfeuerspritze, welche in der Minute 220 bis 350 Liter Wasser 28 bis 33 Meter auswirft, 80 bis 150 Meter Druckschläuche, eine bis zwei Handspritzen, zwei Stützenleitern mit Bockleitervorrichtung, vier Dachleitern, 3 bis 4 Doppelhaken mit 2,5 Meter langem Stiel, 8 bis 12 Butten, nebst 2 bis 4 Schapfen, eine Schlauchbrücke und zwei Erdölfackeln.

Im November 1888 wurde vom damaligen Bezirksfeuerlöschinspektor Moosmann, vom Oberamtsbezirk Oberndorf, eine Überprüfung der vorhandenen Gerätschaften vorgenommen. Es mußten folgende Geräte noch zusätzlich angeschafft werden:

Eine Handspritze, 95 Meter Druckschläuche, zwei Bockleitereinrichtungen, eine Dachleiter, zehn Butten, vier Schapfen und eine Schlauchbrücke. Das Rädergestell für den Transport der Leitern wurde vom damaligen Gemeinderat und Bürgerausschuß abgelehnt mit der Begründung, die Leitern sind leichter zu tragen, als mit dem Rädergestell zu ziehen. Die Räume zur Unterbringung der Spritzen und Schläuche sollten eine genügende Größe, hell und trocken sowie gegen das Eindringen von Regen, Staub und dergleichen geschützt sein. Andere Gegenstände als Feuerlöschgeräte durften hier nicht aufbewahrt werden. Dieser geeignete Raum befand sich dann lange Jahre im alten Rathaus.

Eigens für die Feuerwehrübungen mußte die Gemeinde eines der vorhandenen Gemeindehäuser bereitstellen.

Der Mannschaftsstand betrug in dieser Zeit 123 Mann. Die Verpflichtung zur Teilnahme an Übungen der Feuerwehr konnte Frauenspersonen nicht auferlegt werden. Die Feuerwehr bestand aus einer Spritzenmannschaft, einer Wasserträger- und Schöpfermannschaft, einer Steigermannschaft, einer Schlauchlegermannschaft sowie einer Hydranten- und Wachmannschaft.

Das für die Löschzwecke erforderliche Wasser wurde aus dem Wurstbrunnenbach und aus den damals bestehenden Hydranten entnommen.

An der Spitze der ganzen Mannschaft stand der Kommandant, dem ein Stellvertreter und ein Hornist zugeteiltwurden. Der erste Kommandant war »Waldmeister« Engisch. Der Kommandant war ausgerüstet mit Helm, samt weißem Roßhaarbusch, Dienstrock, Steigergurt, Beil mit Beiltasche, Steigerlaterne und Signalpfeife. Der Stellvertreter hatte auf dem Helm einen weiß und roten Roßhaarbusch, der Hornist war mit Helm, Dienstrock, Gurt und Hörn ausgerüstet. Die Mannschaft war ausgerüstet mit Helm, Armband, Steigergurte, Steigerseil; mindestens die Hälfte mit Beil und Beiltasche sowie Steigerlaterne und Signalpfeife.

Aus dem Jahre 1928 stammt dann die erste Feuerwehrsatzung.

Im Jahre 1963 wurde mit dem  »Opel Blitz« das erste selbstfahrende Feuerwehrfahrzeug beschafft, das dann im ehemaligen Farrenstall seinen Standort hatte. Der vorhandene Spritzenanhänger mit eingeschobener DKW-Pumpe, welcher mit einem Traktor gezogen wurde, wurde ausgemustert und zu einem Schlauchwagen umgebaut.

In den Jahren 1974 – 1975 konnte für die Feuerwehr mit dem neugebauten Feuerwehrgerätehaus endlich eine vernünftige Unterkunft geschaffen werden. Mit einer kleinen Einweihungsfeier wurde das neue Gerätehaus am 17. 10. 1975 in die Obhut der Feuerwehr Epfendorf übernommen.

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Wehr im alten Rathaus, danach im ehemaligen Schwesternhaus und im bereits erwähnten Farrenstall untergebracht.

Im Jahre 1975 kam dann durch die Gemeindereform der Zusammenschluß der Feuerwehrabteilung Epfendorf, Talhausen, Harthausen und Trichtingen zu einer Gesamtfeuerwehr. Von diesem Zeitpunkt an gab es nur noch einen Feuerwehrkommandanten und jeweils die Abteilungskommandanten der einzelnen Feuerwehrabteilungen. Seit dem Zusammenschluß wird jedes Jahr im Herbst eine gemeinsame Übung wechselweise in einem der vier Ortsteile abgehalten.

Ein weiteres Ereignis im Jahre 1975 war die Gründung der Jugendfeuerwehr in Epfendorf. Hier werden alle Jugendlichen ab 12 Jahren für die Gesamtfeuerwehr Epfendorf ausgebildet und mit Erreichen des 18. Lebensjahres als Feuerwehrmann den jeweiligen Abteilungen zugeteilt.

Bereits am 5. und 6. Oktober 1985 konnte die Jugendfeuerwehr mit ihrem Jugendwart Philipp Fuchs das 10jährige Bestehen, verbunden mit der Wimpelweihe und dem Pokalwettbewerb der Kreisjugendfeuerwehr, an dem über 150 Jugendliche aus dem ganzen Kreis Rottweil teilnahmen, gefeiert werden. Die zweite Gruppe der Jugendfeuerwehr Epfendorf erreichte bei diesem Pokalwettbewerb den ersten Platz.

Im Juni 1987 konnte die Feuerwehr ein neubeschafftes »LF8 schwer« mit Hilfeleistungssatz in den Dienst stellen.

Vom 17. bis 20. Juni 1988 konnte die Abteilung Epfendorf ihr lOOjähriges Jubiläum begehen, das mit einem 4tägi-gen Fest gebührend gefeiert wurde. Während diesen 100 Jahren haben sich die Aufgaben der Feuerwehr ständig erweitert. Zum heutigen Aufgabengebiet gehören neben der Brandbekämpfung, Unfallbergung und Technische-Hilfe-leistung auch Ölschadensbekämpfung sowie der Umgang mit gefährlichen Stoffen und Gütern.

Aus der Einsatzstatistik ist zu entnehmen, daß die Einsätze stetig steigen. Um die Einsätze noch wirkungsvoller meistern zu können, wird im Frühjahr 1994 ein neues Tanklöschfahrzeug in Dienst gestellt werden können. Mit dem Kauf des neuen Tanklöschfahrzeuges erhöhen sich die Einsatzfähigkeit und der Sicherheitsfaktor für die Feuerwehr. Dies kommt letztendlich der Bürgerschaft in unserer Gesamtgemeinde Epfendorf zugute.

2012 bis 2013 wurde das Gerätehaus der Feuerwehr Epfendorf in größerem Rahmen umgebaut. Nachdem der Bauhof in ein eigenes Gebäude gezogen war, standen der Feuerwehr nun neue, dringend benötige, Räumlichkeiten zur Verfügung. Der Umbau wurde größtenteils von der Mannschaft in Eigenleistung bewerkstelligt. Eine Werkstatt mit Lager, ein Umkleideraum, ein Funkraum, eine Stiefelwaschanlage, ein Atemschutzraum sowie sanitäre Räumlichkeiten wurden eingerichtet. Ebenfalls wurden die defekten Tore der Fahrzeughalle ausgetauscht.

Vom 14. bis 16. Juni 2013 feierte die Feuerwehr Epfendorf ihr 125-Jähriges Jubiläum. Eröffnet hat das Festwochenende eine Blaulichtparty, welche durch eine Band musikalisch begleitet wurde. Am Tag danach erfolgte dann der eigentliche Festakt in der Gemeindehalle. Am letzten Tag der Jubiläumsfeierlichkeiten fand ein Festgottesdienst statt, zu diesem Anlass wurde dann auch die neu angeschaffte Feuerwehrfahne geweiht. Zum Abschluss zog ein großer Feuerwehroldtimer-Umzug durch Epfendorf.